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Hitzeschutz für Debatten



Pias Potpourri vom Juni 2023



Das Klima heizt sich auf, Donnerwetter entladen sich, die Wolken werden immer dunkler – und das ist nur die Lage in der Ampel-Koalition. Kein Wunder also, dass in diesem Monat endgültig klarwurde: Deutschland braucht einen Hitzeschutzplan.

Ex-Corona-Minister Karl Lauterbach schlägt sich jetzt dafür in die Bresche, nachdem er selbst Krankenhäuser einschmelzen sah. Na gut, das ist seine eigene Klinikreform. Aber die Kunst eines guten Politikers besteht darin, die eigenen Handlungen mit Distanz zu sehen und nach dreimaligem Blinzeln gar keine Mitwirkung mehr zu erkennen. Schließlich dachten die Grünen bis zu diesem Juni auch, sie seien gegen eine Verschärfung der Asylgesetze. Vermutlich handelte es sich um eine hitzebedingte Fata Morgana.

Als erster Schritt sind jetzt Maßnahmen zu verbieten, die in einem Zusammenhang stehen mit der Redewendung „den Sumpf trocken legen“. Das ist auch überflüssig. Denn was früher als Korruption bezeichnet wurde, ist im neuen gleißenden Licht gar keine. So handelt es sich bei der Vetternwirtschaft, die jetzt auch der FDP vorgeworfen wird, im Grunde um eine sinnvolle Maßnahme gegen den Fachkräftemangel. Gibt es doch sogar in Zeiten der Kleinfamilie bald mehr Vettern als Fachkräfte.

Danach müssen zum Hitzeschutz Orte in Thüringen umbenannt werden – etwa Sonneberg. Das wäre nur eine notwendige Anpassung. Denn wer dort eine Partei wählt, die im Sommer hitzig gegen das Heizungsgesetz wettert, muss einen Schatten haben.

Als dritte Maßnahme sollten, da Sprache angeblich die Realität prägt, viele Worte im Sommer verboten werden. Bringt doch allein das Wort „Wärmepumpe“ auf allen Seiten das Blut schon dermaßen in Wallung, dass sich die gefühlte Debattentemperatur um 1,2 Grad im Vergleich zur voridiotischen Zeit erhöht.

Im letzten Schritt gilt es natürlich, das Ausland in den Hitzeschutzplan einzubeziehen. Kühle Trinkwodka-Spender könnten etwa Wagner-Söldnern zur Verfügung gestellt werden, die in vermutlich nicht-klimatisierten Panzern nach Moskau einrückten und den Putschversuch abbrechen mussten. Jetzt kühlt sich Prigoschin in Belarus ab, die Soldaten wissen noch nicht abschließend, wem sie zujubeln sollen (schlecht für den Kreislauf). Als Teil des Hitzeschutzplans eine Warnapp für Wagner-Anhänger auf jedem Handy zu installieren, scheint angesichts deutscher Katastrophenschutz-Erfahrungen jedoch nicht ratsam. Denn vielleicht leuchtet sie schon bald ständig rot auf - dabei sind nur Bayreuther Festspiele.

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